Wintersemester 2023/2024

 

Interdisziplinäre Ringvorlesung 
CHANCENGERECHTIGKEIT - Zukunft geschlechtergerecht gestalten!

 

Chancengerechtigkeit beeinflusst das Leben Einzelner und prägt das Zusammenleben sowie den Fortschritt unserer Gesellschaft als Ganzes.

Wir freuen uns daher sehr, Sie recht herzlich zur diesjährigen Ringvorlesung ab dem 09. Oktober 2023 zu begrüßen. Alle Studierenden, Mitarbeitenden und Interessierte sind herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Alle Veranstaltungen finden in Präsenz statt. 

 

 

 

Bei Rückfragen können Sie sich gern bei Lisa Pippirs (lpippirs@hs.harz.de) melden. 

Dienstag 24. Oktober, 09:45-11:15 (Hörsaal 4.102, WR)
Geschlecht und Konsumverhalten - ein vernachlässigtes Thema der Konsumentenpsychologie
Professor Georg Felser (Fachbereich WW)

Wenn nahezu identische Produkte in einer Mädchen- und Jungs- oder auch Frauen- und Männer-Version verkauft werden, drängt sich die Frage auf, was diese Praxis mit unserem Verständnis der Geschlechter macht. Und wenn diese geschlechtsspezifischen Produkte für Männer und Frauen auch noch unterschiedlich teuer sind, wird die Unterscheidung der Geschlechter zu einer Frage nach Gerechtigkeit.

Der Vortrag greift Beispiele wie diese auf und betrachtet sie aus einer psychologischen Perspektive. Hierzu werden zunächst einige der am besten nachgewiesenen psychologischen Geschlechtsunterschiede vorgestellt. Er zeigt sich, dass diese Unterschiede in den meisten Fällen nicht besonders groß sind und häufig für das Konsumverhalten geringe Relevanz besitzen.

Gleichwohl fallen auch einige Geschlechtsunterschiede auf und werden diskutiert. Hierunter fallen zum Beispiel Unterschiede in der Wahrnehmung erotischer Werbung oder das Verhalten der Geschlechter in Verhandlungen.

Die meisten nachweisbaren Geschlechtsunterschiede beruhen auf sozialen Stereotypen. Also solche sind wie weder notwendig noch unumkehrbar. Mit Hilfe psychologischer Maßnahmen könnte man sie neutralisieren, aber auch verstärken. Eine wichtige Folgerung des Beitrags wird sein: Solange es Geschlechtssterotype gibt, wird man ihre Wirksamkeit verstärken, wenn man Geschlecht betont und als relevante soziale Kategorie hervorhebt.

Donnerstag 23. November, 11:45-13:15 (Raum S006, HBS)
Gleiches Recht für Alle?!
Professorin Angela Kolb-Janssen (Fachbereich VW)

„Gleiches Recht für Frauen und Männer?!“

Das Recht beansprucht, neutral zu sein. Gemäß Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Doch ist das wirklich so? Mit dem Inkrafttreten des Grundgesetzes galt tatsächlich noch bis in die siebziger Jahre in vielen Bereichen unterschiedliches Recht für Frauen und Männer, so konnte der Ehemann bis 1977 den Arbeitsvertrag seiner Ehefrau auflösen. Erst seit 1997 wird sexuelle Gewalt auch innerhalb der Ehe strafrechtlich als Vergewaltigung verfolgt.

Es bedurfte bis heute vieler Gleichberechtigungs-, Frauenförder- und Gleichstellungsgesetze um Ungleichbehandlungen zu beseitigen. Trotz dieser Anstrengungen des Gesetzgebers gibt es auch heute noch Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen. Der Vortrag geht deshalb der Frage nach, ob es möglich ist, tatsächliche Gleichstellung durch Rechtsnormen herzustellen? Guter Wille (der nicht immer vorhanden ist) reicht nicht, wenn anhaltende Diskriminierung nachhaltig bekämpft werden muss. Deshalb werden in dem Vortrag auch diejenigen Frauen gewürdigt, die dafür eingetreten sind, dass Frauen die gleichen Rechte zustehen wie Männern.

„Ich war in meinem beruflichen Leben oft die einzige Frau unter Männern – für junge Frauen heute wünsche ich mir, dass es ihnen gelingt, alte Zöpfe wie die Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs durch § 218 StGB und das Ehegattensplitting abzuschaffen.“

-aufgrund von Krankheit entfallen-
Freitag 01. Dezember, 13:30-15:00 (Hörsaal C, WR)
Die Herausforderungen diskriminierungsfreier Versicherung
Professor Fabian Transchel (Fachbereich AI)

Mit der zunehmenden Verwendung von Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz in Form der Actuarial Data Science gerät zunehmend ein Bereich in den Fokus, der die Versicherungsbranche von jeher, aber doch aus anderer Perspektive beschäftigt hat: Diskriminierung. Der gesellschaftliche Anspruch wandelt sich mehr und mehr dahin, bei automatisierter Entscheidungsfindung möglichst nicht nur direkte, sondern auch indirekte Diskriminierung sog. geschützter Merkmale (wie Alter, Ethnie, Geschlecht etc.) zu vermeiden, sodass dahingehend insbesondere Big Data-getriebene Fragestellungen besonderes Augenmerk verdienen.  Wenngleich die Rechtslage hier grundsätzlich sehr klar ist, dürfte die bevorstehende Verabschiedung des EU AI Acts abseits des reinen Kerngeschäfts hier für einige Unsicherheit in der Verwendung von ML-Methoden sorgen.

Ausgehend vom Simpson-Paradoxon und der immer breiter werdenden Literatur zum Umgang mit Diskriminierungsfragen (vgl. Lindholm et. al) zielt der Vortrag auf die Betrachtung von Grenzfällen, in denen nicht-linear wirkende Effekte eine faire Preisfindung erheblich komplizieren können. Ultimativ wird gezeigt, dass mutatis mutandis stets eine Verzerrung der Preisfindung erfolgt.

Donnerstag 07. Dezember, 11:45-13:15 (Raum N110, HBS)
Gender Pay Gap und Geldanlage - Strategien zur finanziellen Unabhängigkeit
Professor André Niedostadek (Fachbereich VW) und Daniela Landgraf

Finanzielle Unabhängigkeit – Mythos oder realistisch schaffbar?

Träumen Sie von finanzieller Freiheit? Wollen Sie unabhängig von äußeren Einflüssen werden, doch Sie wissen nicht genau, wie das geht? Stellen Welches sind beispielsweise interessante, renditestarke und gleichzeitig nicht zu risikoreiche Möglichkeiten des Sparens? Wo sollte man die Augen besonders genau geöffnet halten, weil eventuell Betrug lauert?

Antworten gibt es in dem Vortrag von Daniela Landgraf.

Wir tauchen ein in die Welt des Geldes – mit all ihren Chancen und Risiken.

Worum geht es konkret in diesem Vortrag?

1. Was genau bedeuten finanzielle Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit?

2. Was hat es mit dem Lebensstil Minimalismus oder Frugalismus zu tun?  Ist es ein Traum oder ein Alptraum? Ist es ein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit?

3. Übersicht über verschiedene Anlagemöglichkeiten und deren Chancen und Risiken

Erhalten Sie Einblicke in verschiedene Anlagemöglichkeiten, von klassischen Bankprodukten über Aktien und Rentenpapiere bis hin zu Immobilien und Edelmetallen.

Weiterhin werden Investmentfonds, ETF´s und Kryptos angesprochen.

4. Achtung Fallen!

Lernen Sie aufzupassen, wenn Broker utopische Renditen versprechen. Weiterhin gibt es einen Ausflug zu Abofallen, Konsumschulden und zu dem Thema Schneeballsysteme. Wie sind diese erkennbar und warum sind sie so gefährlich.

Erfahren Sie, wie Schneeballsysteme zu erkennen und zu vermeiden sind.

Wenn es die Zeit erlaubt, erhalten Sie noch wertvolle Tipps für Gespräche mit Finanz- Versicherungs- und Bankberatern.

Am Ende des Vortrags gibt es noch Zeit für vertiefende Fragen.