KUNSTstück
Bibliothek Wernigerode

"Papierfabrik"

Bibliothek, Haus 9

Am Eichberg 1

38855 Wernigerode

 


Öffnungszeiten der Bibliothek

Anke Duda: SPLIT (Titel noch offen)

»Ich glaube, zu wissen, dass es wahr ist, was ich fühle.«

Ein Schaffensprozess beginnt ... ein Experiment
... zum künstlerischen Objekt.

Der Stifterabend folgte am 17. September 2024 seiner Tradition, neben der Vergabe der Deutschlandstipendien auch der Kunst Raum zu bieten und damit den Dialog zwischen Künstler und Publikum zu fördern. Nach dem Umbau der Bibliothek in Wernigerode entstand eine kreative Plattform, die zukünftig als „KUNSTstück“ der Treffpunkt für Kulturinteressierte und Künstler aus verschiedenen Disziplinen sein soll.

Anlässlich des 24. Stifterabends präsentierte die freischaffende Kommunikationsdesignerin und Künstlerin Anke Duda eine Installation ihres Schaffensprozesses. Damit lässt sie das Publikum über Wochen und Monate am Werdegang ihres künstlerischen Objektes teilnehmen. Die Betrachter können auf dem Podest und der langen Papierbahn die Überarbeitungen, Erkenntnisse und Veränderungen beobachten und erhalten so Einblicke in die oft unsichtbaren Aspekte des kreativen Arbeitens.

Die Grafikerin Anke Duda wagt das Experiment, den Betrachter am Denkprozess und an den Entwürfen teilhaben zu lassen. Jeder Schritt kann in der Zeit mitverfolgt werden. Von der Auseinandersetzung mit dem Material, der Suche nach der richtigen Form und schließlich der Umsetzung. Die Gedanken der Gestalterin werden somit sichtbar. Die Skizzen lassen den kreativen Weg nachvollziehbar werden und ermöglichen durch den Dialog die Wertschätzung der Arbeit.

Der inhaltliche Auftakt beginnt mit ihrer Aussage: »Ich glaube, zu wissen, dass es wahr ist, was ich fühle«. Ein Satz, der viel beinhaltet, wenn man das persönliche Gespräch mit der Künstlerin sucht. Das bedeutet die Auseinandersetzung mit sich, die Reflektion von Eindrücken, den Blick auf Erlebtes oder Vergangenes und die Pläne für die Zukunft.

Es wird spannend zu sehen, wie vielschichtig die Erfahrungswelten, Gedankenprozesse und letztendlich die Figur sein werden. Deshalb ist der finale Titel des Werkes „SPLIT“ noch offen. Das großformatige Papier ist ein Vorbote für das eigentliche Werk und Objekt, das im März 2025 gezeigt werden soll.

Plakat (PDF)


Rückblick


 

Andreas Brüggemann: BINARY ANGEL

»Man ist Erfinder, Verwerter und Gestalter in einer Person, mit dem Fokus, so wenig Abfall wie möglich zu erzeugen und alles im Kreislauf zu verstehen.«

Ein zweites Leben – Halberstädter Künstler reflektiert das Zeitgeschehen

Im Mai 2023 wurde die Ausstellung „4K - Klima, Krankheiten, Kriege, Katastrophen“ von Andreas Brüggemann im Foyer der Papierfabrik (Haus 9) am Wernigeröder Standort eröffnet. Der gebürtige Halberstädter stellte hierbei im Rahmen der jährlich stattfindenden Nachhaltigkeitswoche der Hochschule Harz seine Malerei, Bildhauerei und Upcycling-Werke vor.

Einen besonderen Fokus der Ausstellung bildete die eindrucksvolle Skulptur „Binary Angel“. Sie wurde nach Abschluss der Ausstellung als erstes Objekt auf dem neu geschaffenen Kunstpodest in der Bibliothek Wernigerode platziert. Seit dem Juni 2023 ist die Skulptur prominent im Eingangsbereich der modernisierten Bibliothek zu bewundern.

Das Werk symbolisiert Männer und Frauen, die sich im Krieg befinden und thematisiert damit die duale Rolle von Individuen. Angesichts der Weltlage können diese Menschen durch ihre Aktionen sowohl Leben bewahren als auch nehmen. Der Künstler hat mit seiner Gestaltung genau diesen Gegensatz ausgearbeitet, um die Ambivalenz, die in dem Thema steckt, zu intensivieren.

Unter den großformatigen Ölbildern entsteht zudem ein Dialog zwischen dem Werk auf der Ausstellungsplattform und der Malerei der bestehenden „Stiftung Karl Oppermann“. Karl Oppermanns Werke, die sich mit Humanismus, Völkerverständigung sowie aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Flucht und Konventionen auseinandersetzen, reflektieren das Zeitgeschehen und rufen zur Verantwortung für den Frieden in der Welt auf. Diese Wechselwirkung zwischen den Kunstwerken ermöglicht es den Betrachtern, die verschiedenen Facetten menschlichen Handelns und Verhaltens zu hinterfragen.

Seit 2014 arbeitet Andreas Brüggemann als freiberuflicher Künstler. Der Themenschwerpunkt liegt in der Wiederverwendung von Rohstoffen und Abfallprodukten als künstlerisches Mittel. Er erklärt: „Man ist Erfinder, Verwerter und Gestalter in einer Person, mit dem Fokus, so wenig Abfall wie möglich zu erzeugen und alles im Kreislauf zu verstehen.“ Seine Objekte erhalten ein zweites Leben und spiegeln so den Wert von Ressourcen wider. Der 40-Jährige arbeitet ausschließlich mit Materialien, die entweder illegal entsorgt wurden, die er selbst gefunden oder geschenkt bekommen hat.

Annett Leopold

Dez. Kommunikation und Marketing

Mediendesign
Tel +49 3943 659 115
Raum 6.207, Haus 6, Wernigerode