Porträt des Monats

Anne Schneider und Marlene Walter

Anne und Marlene

Ein Herzensprojekt in Guatemala

Zwei Absolventinnen der Hochschule Harz gründen Sozialunternehmen

Schönes schaffen, das Allen zugutekommt: Das wollen die Tourismusmanagement-Absolventinnen Anne Schneider und Marlene Walter mit ihrer Selbstständigkeit erreichen. Gemeinsam mit indigenen Kunsthandwerkerinnen in Guatemala entwickeln sie besondere handgewebte Textilien wie Kissen, Decken oder Taschen. Ziel ist es, die traditionelle Webkunst zu einer sicheren Einnahmequelle für 150 Meisterweberinnen zu machen, um so zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beizutragen. „Wir glauben an Respekt, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit. Jeder Mensch verdient ein gutes Leben und eine Arbeit, die dies möglich macht. Mit unserem Unternehmen Nata Y Limón bieten wir Menschen eine Alternative. Menschen, die den Status-quo hinterfragen und sich für einen bewussteren Lebensstil entschieden haben“, erklären die beiden Gründerinnen.

Nata Y Limón bedeutet übersetzt so viel wie Sahne und Zitrone. Der Name ist bei einem Gläschen Wein eher zufällig entstanden. „Marlene ist die Sahne und Anne die Zitrone“, sind sich die Wahl-Münchnerin Marlene und die Berlinerin Anne einig und können sich damit wohl auch ganz gut identifizieren. Die beiden Freundinnen kennen sich bereits seit ihrem Tourismusmanagement-Studium an der Hochschule Harz, das sie 2008 abgeschlossen haben. „Im Jahr 2015 haben wir dann beide unabhängig voneinander unsere festen Jobs in Berlin und München gekündigt. Wir haben uns dazu entschieden, eine längere Zeit als Freiwillige in sozialen Projekten im Ausland zu arbeiten und hier unsere Marketingerfahrungen aus unseren vorherigen Jobs sinnstiftend einzusetzen“, erzählt Marlene Walter. Sie ging zu einer Women-Empowerment-Organisation in Guatemala. Aus ihren Beobachtungen dort entstand die Idee, handgewebte Textilien auf den europäischen Markt zu bringen und so den Frauen vor Ort zu helfen. „Als Marlene mir von der Idee erzählte, war ich sofort dabei“, berichtet Anne Schneider stolz. Die offizielle Geburtsstunde ihres Herzensprojektes war im Oktober 2016 – danach ging alles ganz schnell und sie entwickelten ihre erste eigene Kollektion.

Für die Finanzierung der Produktion in Guatemala starteten die Gründerinnen eine Crowdfunding-Kampagne und hofften auf zahlreiche Unterstützung. 20.000 Euro mussten bis zum 20. Oktober zusammenkommen – das gesetzte Ziel wurde erreicht und überstieg sogar die Erwartungen der Jungunternehmerinnen. Für die Zukunft können sie sich Kooperationen mit Hotels, Raumausstattern und Geschäften für Inneneinrichtung vorstellen.

Bei Interesse freuen sich die beiden über Anfragen: hallo(at)nataylimon.de.

Text: Eileen Demangé