Saskia von Bloh studiert Wirtschaftsingenieurwesen im vierten Semester, engagiert sich im Vorstand des Studierendenrates und freut sich über ein Deutschlandstipendium. Die 20-Jährige ist auf Erfolgskurs in einer Männerdomäne. „In meinem Jahrgang gibt es nur zwei Studentinnen. Der MINT-Bereich, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ist traditionell männlich dominiert“, bestätigt die gebürtige Oldenburgerin. Das wurde ihr früh bewusst: Schon zu Schulzeiten war sie das einzige Mädchen im Physik-Leistungskurs. Stereotype sind ihr dabei aber fremd: „Gleichzeitig war ich begeisterte Cheerleaderin und habe auch an Meisterschaften teilgenommen“, verrät sie.
Zum Geschlechterproporz hat die Studentin eine klare Meinung: „Es liegt teilweise an gesellschaftlichen Erwartungen, Aussagen wie ‚Mädchen können kein Mathe‘ gibt es noch immer. Allerdings hat mittlerweile ein Wandel stattgefunden, heute existieren fast schon zu viele Förderprogramme. Wir brauchen aber keine extra Kurse oder gar eigene Studiengänge für Frauen; wirklich wichtig ist es, technisches Interesse schon in der Grundschule zu wecken.“
Für Wirtschaftsingenieurwesen – speziell die Vertiefung Erneuerbare Energien – interessiert sich Saskia von Bloh schon seit der 10. Klasse; von der Hochschule Harz überzeugte sie ein Vorort-Besuch. „Eigentlich wollte ich mir noch andere Unis anschauen, aber es ist so niedlich in Wernigerode und der gemütliche Campus gefiel mir so gut, dass ich alles andere abgesagt habe“, verrät die Vielbeschäftigte, die seit einem Jahr Mitglied im Studierendenrat (StuRa) ist und jetzt erstmals in den Vorstand gewählt wurde.
Ihre berufliche Zukunft steckt Saskia von Bloh schon heute ab. Im Automobilbereich interessiert sie die Forschung zu alternativen Antrieben, auch Hausautomatisierung sei spannend, „aber mein Herz schlägt für erneuerbare Energien, ich freue mich schon sehr auf die Vorlesungen zu Windkraft im nächsten Semester“, verrät die angehende Ingenieurin.
Einen besonderen Auftritt hatte Saskia von Bloh beim 9. Stifterabend am 5. April 2016, als sie vor über 200 hochkarätigen Gästen im Wernigeröder AudiMax stellvertretend für alle Deutschlandstipendiaten eine Dankesrede hielt. Die anfängliche Aufregung – immerhin war unter den Gästen auch Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt a.D. – wich schnell einem professionellen Auftritt. „Es war mir eine große Ehre“, versichert die Stipendiatin, die seit vergangenem September von den Halberstadtwerken gefördert wird. Sie betont: „Es ist schön, finanziell unterstützt zu werden, aber noch wichtiger ist die ideelle Förderung; gleichzeitig ist es eine tolle Anerkennung meiner persönlichen Leistung.“