Ein Abschied kommt selten ALLEIN!

Ein Rückblick auf zwei Tourismusunikate

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit Schreiben, aber zu Beginn vielleicht eins. Abschiede sind nicht meine Stärke. Ihr wisst, ich bin ein sehr emotionaler Mensch und bei Abschieden kann ich erfahrungsgemäß meine Tränen nicht zurückhalten. Aber fangen wir vorne an :-)

Warum sollten - nein mussten wir Abschied nehmen?

Es stand nicht nur ein Abschied auf dem Programm, das hätte ich ja noch einigermaßen verkraften können. Nein – es mussten gleich zwei Abschiede am gleichen Tag, zur gleichen Zeit und dann auch noch von meinen hoch geschätzten Kollegen Prof. Dr. Axel Dreyer und Prof. Dr. Volker Böttcher sein. Aber ich war ja nicht die Einzige, die Abschied nehmen musste und so ging es dem ganzen Kollegium ähnlich. Der letzte Vorlesungstag sollte also mit einer entsprechenden und gebührenden Überraschungs-Abschiedsfeier für BEIDE abgerundet werden.

PS: nicht nur bei mir ist eine Träne geflossen :-)

 

Ob uns dies gelungen ist?

Naja - einfach war es nicht!

Geheimhaltung auf höchster Ebene. Mannigfaltige Operationen im Hintergrund. Einladen der Gäste, darunter die engsten Freunde und Familie, sowie weitere wissenschaftliche Wegbegleiter und Mitstreiter. Organisieren des Caterings,  …..Bestuhlung etc. Naja, ihr wisst was ich meine und was alles dazu gehört. Und das alles ohne Verletzung des gemeinsam beschlossenen Geheimhaltungsabkommens.

Aber unter uns Kollegen gesagt, sind wir nicht nur im Geheimhalten von wichtigen Dingen ein gutes TEAM, sondern auch im Organisieren dieser. Und so haben ALLE unseres ITF´Kollegiums ihren Beitrag dazu geleistet…. So dass wir unsere beiden Kollegen um 12.00 Uhr in ihrer Vorlesung überraschen konnten. Ihr fragt euch jetzt sicherlich: Wie kann es sein, dass zwei Professoren zusammen unterrichten? Aber das war hier nicht der Fall. Axel musste dafür aus seiner eigenen Lehrveranstaltung gezogen – wohl eher entführt werden.

Obwohl eine wirkliche Entführung war es nicht, denn Axel kam mit einem Eintracht – Braunschweig Schal, verbunden um seine Augen im Hörsaal an. Ein bisschen Heimatfeeling muss schon sein

Und dann war es endlich soweit…

Mittwoch, 21. Dezember, Raum 4001 um 12 Uhr!

Und wirklich keiner von Beiden hatte eine Idee, was hier passieren und auf sie zu kommen würde! Es gab für beide viele bekannte Gesichter im Publikum zu entdecken. Personen, denen man täglich begegnet - ob privat oder beruflich. Langjährige Freunde und Wegbegleiter, aber auch Menschen, die einen nur einen Teil des Lebens begleitet haben. Die ganze Palette war dabei und sorgte so für den ein oder anderen verblüffenden Gesichtsausdruck, freudiges Lächeln oder schmunzelnden Zug um die Lippen.

Die Eröffnung

Die Eröffnung hat unser Rektor Prof. Dr. Volker Roland übernommen und einleitend sehr schöne Worte für BEIDE gefunden. Da möge noch einmal jemand sagen, Hochschulleitungen konzentrieren sich auf Höhepunkte aus Forschung und Lehre, hangeln sich an wichtigen Lebensstationen entlang, was einem geschichtlichen Abriss gleichkommt. Weit gefehlt!  Geschichtliche Abrisse waren auch dabei, aber doch vielmehr standen Erfolge und Misserfolge diverser Fußballvereine zur Debatte. Ihr fragt euch, was das nun mit einem beruflich-wissenschaftlichen Werdegang zu tun hat?

Es folgten weitere Ansprachen von Prof. Dr. Sven Groß stellvertretend für Axel und Prof. Dr. Harald Zeiss für Volker. Ich kann sicherlich hier nicht alles wieder geben, aber ich versuche vielleicht nochmal ein paar Worte und Zeilen zusammen zu tragen, was Studierende als auch Wegbegleiter mit unseren beiden geschätzten Kollegen die letzten Jahre verbunden haben.

Prof. Dr. Axel Dreyer

Für ALLE, die es nicht wissen, ist Axel ein sogenanntes Urgestein an unserer Hochschule, wenn ich dies so formulieren darf. Mit einer Mitarbeiternummer im einstelligen Bereich war er mit einer der ersten Professoren an unserer Hochschule und hat diese im Wesentlichen mitgestaltet und begleitet. Dann und wann wurde die Mitarbeiternummer in Gesprächen Axel Dreyers ein Ausdruck dessen, dass man schon ganz andere Zeiten hier an der Hochschule erlebt hat.

Vielleicht lassen wir hier nur einige Zahlen sprechen:

  • knapp 60 abgeschlossene Semester (und ALLE Schnellrechner können ja mal kurz das Eintrittsdatum berechnen
  • das sind knapp 1680 Semesterwochen)
  • bei durchschnittlich 16 Semesterwochenstunden sind das ca. 26.000 Lehreinheiten
  • insgesamt ca. 460 Bachelor-, Master- und ja auch Diplomarbeiten und ca. 998 Zitationen bei google-scholar

Axel war nicht nur in Sachsen-Anhalt als Wissenschaftler und Berater geschätzt und anerkannt, sondern im Verlauf der Jahre auch zunehmend auf internationaler Ebene. Axel ist ein Netzwerker, begeisterter Lehrprofessor, Forscher, Projekt- und Exkursionsleiter und auch ein Visionär. Kreativ und immer seiner Zeit voraus! Absolute Schwerpunkte in der Lehre und Forschung – vor allem in den letzten 10 bis 15 Jahren – sind die Themen Wein & Kulinarik, ein echter Genussmensch eben. Und diese Leidenschaft nehmen auch die Studierenden in seinen Lehrveranstaltungen war.

  • „Die Liebe zur Lehre wird bei Herrn Dreyer nur von der Liebe zum Wein übertroffen.“
  • „Die Projektexkursion „Weintourismus“ mit Herrn Dreyer war eins der schönsten und lustigsten Erlebnisse, die ich an der Hochschule hatte“
  • „Herr Prof. Dreyer ist ein herzlicher und offener Professor, der immer für seine Studierenden da war.“

Lieber Axel, es wird vermutet, dass sich Deine Lehrinhalte und Forschungsthemen zunehmend Deinem Lebensalter und Deiner Lebensweise angepasst haben :-)! Standen ursprünglich noch Sport- , Wander- und Radtourismus im Vordergrund, waren es im Verlauf der letzten Jahre kulinarische Themen (Wein eingeschlossen). Ich muss auch oft an unsere gemeinsame Veranstaltung „FoodPairing“ zurückdenken – schon immer hast du es in besonderer Art und Weise verstanden Dinge (wohl eher Leidenschaften) gekonnt miteinander zu verbinden.

Was verbinden wir noch mit Dir? Hier nur einige Schlagworte:

  • Zahlreiche Publikationen & Forschungsthemen, die u.a. gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum der Hochschule Harz, unter Sven und Deiner Leitung, entstanden sind. Du erinnerst Dich sicherlich noch an Themen wie
  • Handbuch des Tourismus für Sachsen–Anhalt (in verschiedensten Varianten) Masterplan Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt
  • Frauenorte in Sachsen-Anhalt
  • Regionale Produkte mit der kulinarischen Landkarte des Harzes, GPS Tracking und Hüttenwandern

Du hast es in besonderer Art und Weise verstanden, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des damaligen Kompetenzzentrums, die diese Projekte fachlich begleitet haben, mit Verstand, aber auch viel Herz zu leiten. Du hast sie geformt, ihre Stärken erkannt, Freiraum gelassen, Kompetenz eingefordert und – wenn erforderlich war - kühle Wasser aufgetan, um sie selbst über sich hinauswachsen zu lassen. Und glaube mir, sie wissen dies auch heute noch zu schätzen!!

 

Nicht zu vergessen, Dein Mitwirken bei der DGT (Deutsche Gesellschaft für Tourismuswissenschaft). Hier bist Du nicht nur Gründungsmitglied, sondern wirkst auch im Vorstand aktiv mit. Auch eine AG Weintourismus wurde mit deinem Zutun ins Leben gerufen.

Wenn man all das liest und zusammenfasst, dann ist es fast nebensächlich, dass Du wahrscheinlich den außergewöhnlichsten Parkplatz an der Hochschule hattest Insider wissen, was gemeint ist. Und unter uns gesagt, ist es ja nicht immer einfach, einen passenden Parkplatz zu finden.

Alles in ALLEM danken wir Dir für ALL Dein Wissen, Deine Erfahrungen, Deine Kompetenz, Deine Forschung, Deine Lehre, Deine Teamarbeit, Deine Kreativität, Deine Gelassenheit, Deine Liebe zum Wein und zum Golfen. ALLES IN ALLEM für die letzten 30 Jahre!

Volker Böttcher

 

Volker ist seit 2014 an unserer Hochschule der absolute Experte für alle Fragen rund um die Reiseveranstalterbranche. Er blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück und war vor seinem Wechsel an die Hochschule zuletzt Vorstand der TUI Travel PLC. Also all das, was auch die Studierenden an der Hochschule von einem Professor sehen wollen. Einen „Mann“ aus der Praxis mit viel Erfahrung! An der Hochschule selbst übernahm er relativ schnell die Leitung des ITF (Institut für Tourismusforschung) sowie die Koordination der Tourismusstudiengänge. Volker ist ein absoluter Fachexperte und hat für ALLE (Kollegen wie auch Studierenden) stets ein offenes Ohr und so nehmen Ihn auch die Studierenden war:

  • „sehr kompetenter Professor“
  • „Der Grund warum ich Tourismusmanagement an der Hochschule Harz studiere. Ein Professor mit viel Wissen, der immer ein offenes Ohr für die Studierenden hatte.“
  • „Nachdem Herr Böttcher die Touristen mit der TUI um die Welt geschickt hat, hat er mit der Hochschule Harz die Studierenden zur TUI geschickt.“
  • „Von Herrn Böttcher konnte man so viel lernen, er ist so schlau und durch seine TUI Erfahrung hat man viel praktische Einblicke bekommen durch diese man alles viel besser verstanden hat.“

Was verbindet das Kollegium mit Volker?

Zahlreiche abgeschlossene Bachelor- und Masterarbeiten. Je nach Bedarf als Erst- und Zweitbetreuer.

Dies sei hier aus besonderem Grund an erste Stelle gesetzt:

Zwischen einigen Kollegen gab es quasi ein unausgesprochenes Agreement, sich mit den jeweiligen Betreuungen von Bachelorarbeiten (Erst- wie Zweitbetreuungen) zu unterstützen. Volker, wir danken dir, dass es so gut wie nie ein NEIN von dir gab, wenn du gebraucht wurdest.

Was verbinden wir noch mit Dir!

Gut strukturierte Meetings am ITF, Authentizität, Ehrlichkeit und eine offene, ehrliche und direkte Kommunikation. Wir werden noch lange deine so oft gewählte Formulierung im Ohr behalten „Also, bei der TUI haben wir das soundso gemacht.“

Was noch?

Gute Suppen und immer ein passendes Dessert dazu :-) Auch klassische Rezepte waren bei dir jederzeit besonders.

Lieber Volker, wir danken auch DIR für ALLES, was DU uns am ITF an Erfahrung, Kompetenz, Wissen, Deine Art ein Team zusammenzuhalten, Deine Kommunikation, Deine ruhige & gelassene Art, Deine strategische Denkweise und vieles MEHR die letzten Jahre mit auf den Weg gegeben hast!

War es nun ein gelungener Abschied vom Abschied!

Um mal in den Worten Beider zu sprechen:

„Die Überraschung ist Euch total gelungen, und wir haben uns unheimlich darüber gefreut…..und wir wissen, wieviel Aufwand die Organisation einer solchen Veranstaltung bedeutet….! Vielen DANK!“

 

PS: Es ist schön zu wissen, dass uns beide doch noch irgendwie erhalten bleiben.

Volker verbunden mit einer Honorarprofessur und Axel bei der ein oder anderen kulinarischen Veranstaltung :-) Wären Abschiede immer nur Abschiede wie diese, wären sie sicher viel leichter zu ertragen.

Abschließend möchte ich Sven, Harald und Juliane für Ihre kleinen Randnotizen danken. Sie haben mir das Schreiben dieses Blogartikels ein wenig erleichtert!

Liebe Grüße

Eure Ines


22.03.2023

Autor/Autorin:
Ines Karnath

Fotograf/Fotografin:
Anna-Lena Heinecke/ Hochschule Harz

Redaktion ITF:
Maren Hille

 

 

 


 

 

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