Zu Beginn des Wintersemesters stand ein Generationenwechsel an am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften: Fünf neue Gesichter wurden begrüßt und zwei Urgesteine verabschiedeten sich.
Für Michael Neumann begann der Ruhestand schon kurz vor der „Corona-Zeit“. 20 Jahre war er Hochschullehrer, obwohl er das als junger Mathematik-Student nicht direkt angestrebt hatte: „Ich habe mich immer überraschen lassen, welche Pläne das Leben für mich bereithält“, verrät er. Sein Schwerpunkt lag stets auf der Mathematik-Lehre. Zudem hat er als langjähriger Koordinator den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen am Fachbereich Automatisierung und Informatik mitgestaltet. Auch die Idee zur beliebten Veranstaltung „Fit4Abi & Study“ kommt von ihm, anfänglich führte er die Vorbereitungswoche für das Mathe-Abi mit Schülerinnen und Schülern sogar in Eigen-regie durch.
Rückblickend freut sich Neumann ganz besonders über eine Veränderung, die er als „wahnsinnig positive Entwicklung“ beschreibt: Die Studierenden rauchen nur noch wenig. „In meiner Anfangszeit an der Hochschule“, erinnert er sich, „war der gesamte Verbinder blau und ich musste mir regelmäßig die Frage gefallen lassen, in welcher Kneipe ich denn war, wenn ich abends nach Hause kam.“
Der Zeitpunkt, an dem einer seiner Studierenden eine abhörsichere Telefontechnik für Angela Merkel entwickelte, beschreibt Neumann als seinen besten Moment. Nun will er vor allem das Leben ohne Zeitvorgaben genießen. Große Meilensteine hat Neumann nicht mehr auf seiner To-Do-Liste, da schöne Dinge „schon immer einen festen Platz im Alltag hatten“.
Ebenfalls nach 20 Jahren Dienstzeit, verlässt Prof. Dr. Hans-Michael Happel die Hochschule Harz. Im Gegensatz zu Neumann strebte er aber bereits als Student eine Karriere an einer Hochschule oder Universität an – im Bereich Soziologie. So kletterte er zielstrebig Stück für Stück die Karriereleiter hinauf, beginnend mit Lehraufträgen, über eine Stelle als Lehrkraft bis hin zum Vertretungsprofessor. Seine Schwerpunkte lagen schließlich in den Bereichen der Rhetorik, Präsentationstechniken und der wissenschaftlichen Methodenlehre.
Happel war darüber hinaus langjähriges Mitglied im Prüfungsausschuss. Dabei empfand er die Umstellung von Diplom auf Bachelor als größte Veränderung in seiner Zeit an der Hochschule Harz. Auch er behält einen Moment besonders in Erinnerung: „Ein Student, der sowohl seine Bachelorarbeit als auch seine Masterarbeit bei mir geschrieben hat, hat beide Werke später als Buch veröffentlicht – das hat mein Lehrerherz erfreut!“
Nun geht er mit einem weinenden Auge in den Ruhestand und behält die Hochschule Harz als „Mutter mit harten väterlichen Zügen“ in Erinnerung. Der „Schachspieler, Jazzfan, Whiskeykenner und die Leseratte Hans-Michael Happel“, wie Kollegin Prof. Dr. Jutta Müller ihn beschreibt, freut sich besonders darauf, endlich sein eigenes Buch fertig zu stellen.