Das Projektteam bei der Präsentation.

Informatik-Studenten entwickeln CO2-Rechner für Touristen

Gemeinsames Projekt mit Wernigerode Tourismus GmbH

Die An- und Abreise verursacht während eines Urlaubes die meisten CO2-Emissionen. Um diese für Besucherinnen und Besucher in Wernigerode messbar zu machen, haben Studierende der Hochschule Harz in Kooperation mit der Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) einen CO2-Rechner entwickelt.

Unter www.wernigerode-tourismus.de können Touristen unter Angabe von Fahrstrecke, Transportmittel, Kraftstoff und Verbrauch ihren individuellen CO2-Fußabdruck bestimmen lassen. „Wir möchten unsere Gäste in erster Linie informieren und sensibilisieren, so dass ein Gefühl dafür entsteht, welche Emissionen eigentlich verursacht werden“, sagt WTG-Geschäftsführer Andreas Meling. Das gelingt vor allem durch anschauliche Vergleiche, die aufzeigen, wie lange etwa eine Buche bräuchte, um die berechnete Menge zu binden.

„Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und einem Unternehmen. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, praktische Erfahrungen für ein reales Projekt zu sammeln und sich kreativ auszutoben“, sagt Andreas Meling. Begleitet wurde das Vorhaben über zwei Semester durch Prof. Dr. Simon Adler, Studiengangskoordinator für Informatik an der Hochschule Harz. „Der CO2-Rechner ermöglichte nicht nur die konkrete praktische Anwendung und Weiterentwicklung von Fachwissen, sondern hat den Jahrgang der Informatik auch zusammenwachsen lassen“, so der Informatiker und Digitalisierungsexperte. Die Studenten waren während der Corona-Zeit gestartet und hatten die ersten Semester als Online-Studium erlebt, durch das Projekt wurden sie zu einem echten Team. „Es ist optimal, wenn Studierende etwas von der Idee bis zur Nutzung begleiten können. Da wir mit der WTG einen echten ‚Kunden‘ hatten, gab es realistische Einblicke für das Projektteam und ein Ergebnis mit Außenwirkung“, betont der Hochschullehrer.

Insgesamt haben sechs Informatik-Studenten an dem Projekt gearbeitet, punktuell gab es Unterstützung durch den Studiengang Medieninformatik. „Fachlich und organisatorisch haben wir wertvolle Erfahrungen gesammelt“, sagt Teamleiter Matteo Kleemann. Der 21-Jährige kommt aus der Nähe von Halle und studiert Informatik in der dualen Variante. Sein Praxispartner ist Dataport, ein bedeutender Informations- und Kommunikationsdienstleister der öffentlichen Verwaltung – Praxisnähe ist also grundsätzlich ein zentrales Element seines Studiums. Auch beim CO2-Projekt hat ihm das gut gefallen: „Wie im Arbeitsleben auch, haben wir mit echten Deadlines gearbeitet, verschiedene Technologien durchgespielt, unsere individuellen Rollen verhandelt und gefunden“, so der Student. Auch die Interdisziplinarität und der gute Austausch mit der WTG waren große Pluspunkte.

Zu den Herausforderungen des Projekts gehörten die Frage, wie das Endprodukt aussehen soll und wie Frontend und Backend optimal zusammengebracht werden. „Viele existierende CO2-Rechner sind zum Beispiel zu komplex und gerade für Kinder kaum geeignet“, berichtet Simon Adler. Das Projektteam holte sich daher Feedback an der Grundschule Stadtfeld. „Die Kinder waren sehr ehrlich“, erinnern sich die Studenten lachend. Das Projekt profitierte davon. Ein besonderer Hingucker ist die Einbindung der Brockenbande. Die kindlichen Comic-Figuren – ein Reporterteam von vier Freunden, entwickelt vom Harzer Tourismusverband – erklären leicht verständlich, was CO2 überhaupt ist, welche Probleme es verursacht und was dagegen getan wird. „Unsere Alleinstellungsmerkmale sind darüber hinaus die Transportmittelkombination und ein optimaler Kompromiss aus Einfachheit und Information“, so der Professor, der das Thema auch daheim diskutierte und den Rechner durch seine Kinder testen ließ. Mit positiven Folgen: „Die Große fährt nun mehr Fahrrad“, berichtet er.

Zusätzlich zur Berechnung und Auswertung der Emissionen können Gäste online für die Aufforstung des Wernigeröder Stadtforstes spenden, für nur 5 Euro wachsen gleich zwei Bäume. „Wir haben im März dieses Jahres 2.500 Bäume gepflanzt und den Tourismuswald Wernigerode ins Leben gerufen. Wir würden uns natürlich sehr freuen, in den nächsten Jahren noch mehr Bäume pflanzen können“, so Andreas Meling. Wernigerode wurde 2022 als nachhaltiges Reiseziel zertifiziert und war damit Vorreiter für Sachsen-Anhalt, der CO2-Rechner ist ein Baustein der Rezertifizierung im nächsten Jahr.

Interesse für ein Informatik-Studium geweckt?

Die Einschreibung für das Wintersemester ist im Bachelor-Studiengang Informatik (auch dual) bis zum 31. August 2024 möglich!

Weitere Informationen und das Online-Bewerbungsformular findest du hier!

12.08.2024
Autor/Autorin: Janet Anders
Fotograf/Fotografin: © Frank Barlen
Bildrechte: © Hochschule Harz

Themen:

Teilen:

Prof. Dr.-Ing. Simon Adler

FB Autom. u. Inform.
Tel +49 3943 659 316
Raum 2.201, Haus 2, Wernigerode
Sprechzeiten Online-Sprechstunde nach vorheriger Vereinbarung per E-Mail