Forschende setzen sich für mehr Nachhaltigkeit in der Klimakrise ein
Die Proteste Jugendlicher zur Klimakrise werden international von den „Scientists for Future“ unterstützt. Dahinter stehen Forschende, die ihr Wissen zur Entwicklung von nachhaltigen Lösungen in Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen wollen. Organisiert sind sie über regionale Gruppen. Eine der jüngsten hat Robin Luge von der Hochschule Harz gegründet.
Als hätten sie auf die Initiative gewartet, schlossen sich seinem Aufruf im Frühjahr dieses Jahres umgehend fast 20 Angehörige der Hochschule Harz an. Inzwischen sind es insgesamt 35 Professor:innen und Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Hochschulen der Region. Unabhängig von ihrer Funktion in Projekten, Fachbereichen oder Rektorat bringen sie ihre fachliche Sicht ein. Robin Luge selbst hat an der Hochschule Harz Wirtschaftspsychologie und Business Consulting studiert. Aktuell arbeitet er in Projekten zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und digitalen Hochschulbildung: „Die Zusammenarbeit zwischen Instituten und Fächern ist wichtig, um den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen.“ Denn Probleme gebe es bekanntlich einige – auch im Harz.
Eines der wichtigsten Anliegen der Scientists for Future: Fachwissen einbringen. So hat die Gruppe bereits zwei Stellungnahmen an die zuständigen Behörden abgegeben: zur Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den altstädtischen Dächern von Wernigerode zum einen, zum anderen eine zu Windkraftanlagen im Harzer Forst. „Natürlich werden wir nicht von allen Seiten mit offenen Armen empfangen. Dennoch ist es wichtig, dem Stand der Forschung Gehör zu verschaffen“, sagt Luge zu den Reaktionen und verweist auf erste Erfolge: Zuerst gab der Bau- und Umweltausschuss und schließlich auch der Stadtrat von Wernigerode grünes Licht für Erneuerbare Energien aus Photovoltaik. Er folgte damit nicht zuletzt dem positiven Votum der Scientists for Future.
Zu den ersten Themen angeregt hatten Aktivistinnen und Aktivisten aus der regionalen Klimabewegung. Die Wissenschaftler:innen stehen in engem Austausch mit Schülergruppen von Fridays for Future, aber auch den Parents for Future im gesamten Harz. Sie gehen mit auf Protestmarsch, wenn zum Klimastreik aufgerufen wird, halten Vorträge an Schulen und treffen sich einmal im Monat, um nächste Aktionen vorzubereiten. Um dabei möglichst wirkungsvoll und im Sinne der Scientists-for-Future-Charta vorzugehen, holt sich Robin Luge regelmäßig Rat von den Regionalgruppen in Halle (Saale) und Kassel.
Es ist nicht das erste Thema, für das Robin Luge ehrenamtlich Initiative ergreift. Schon während des Studiums engagierte er sich im Senat der Hochschule für die Interessen der Studierenden, gründete die grün-alternative Studierendenbewegung Wernigerode „GRAS“ und den Hochschul-Chor. Als Projektmitarbeiter der Hochschule Harz hat er nun den Weg dafür geebnet, sich in eine der aktuell größten politischen Diskussionen einzumischen. „Als Einzelner fühlt man sich oft machtlos. Anders ist es, wenn ich mich einer Gruppe anschließen und auf kommunaler Ebene etwas bewegen kann“, sagt er mit Blick auf seine Motivation, die Scientists for Future in den Harz zu holen.
Robin Luge ist über seine Projekttätigkeit in CASE (zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses) und eSALSA (zur digitalen Hochschulbildung) erreichbar: 03943-659226, rluge(at)hs-harz.de.
An der Hochschule Harz gibt es eine Reihe hochschulpolitischer Initiativen, denen sich Studierende und/oder Mitarbeitende anschließen können. Zum Initiativen-Überblick.
Beim Thema Nachhaltigkeit engagiert sich die Hochschule Harz im Hinblick auf verschiedene Aspekte: Eine Auswahl von Zertifikaten, Projekten von Professor:innen, Mitarbeitenden und Studierenden findet sich im Bereich Umweltmanagement.
Mehr zum Selbstverständnis und den Regionalgruppen von "Scientists for Future": https://de.scientists4future.org/
29.11.2022
Autor/Autorin: Claudia Aldinger
Fotograf/Fotografin: © Anna-Michaela Schmidt
Bildrechte: © Hochschule Harz