Studierende erleben die Welt der Spieleentwicklung
Gaming ist so beliebt wie noch nie. Immer innovativere Spielideen, modernste Technologien und eine zunehmende Professionalisierung sind nur drei der Gründe, weshalb sich das beliebte Hobby zum Milliardengeschäft entwickelt hat. Einzelne Spiele prägen ganze Generationen, schaffen emotionale Bindungen und eröffnen neue Welten. Kein Wunder also, dass viele Spielerinnen und Spieler nicht nur Teil der Gaming-Community sein wollen, sondern auch von der Verwirklichung einer eigenen Idee träumen. Einblicke in die Herausforderungen der Spieleentwicklung erhalten die Studierenden des Bachelorstudiengangs Medieninformatik sowie des Masterstudiengangs Medien- und Spielekonzeption im Rahmen studentischer Projekte.
Prof. Dominik Wilhelm ist mit der Branche bestens vertraut. Die Mitarbeit an Konsolenspielen für Publisher wie EA, Ubisoft oder Warner Bros. sowie die jahrelange Tätigkeit in japanischen Entwicklerstudios haben seine Denk- und Arbeitsweise nachhaltig geprägt. Den Studierenden will er von Anfang an praktische Eindrücke vermitteln und geht dabei bewusst über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus. „Ich möchte für beide Studiengänge ein umfassendes Netzwerk für Lehre, Forschung und Studierende schaffen – sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext. Dabei liegt der Fokus auf der Kooperation mit Hochschulen weltweit sowie mit bedeutenden Akteuren der Games-Branche“, erklärt der Professor für Medieninformatik und angewandte Spielkonzepte.
Zuletzt arbeiteten die Studierenden der Hochschule Harz über zwei Semester mit Studierenden der Tokyo University of Technology und der Universidad Nacional Autónoma de México an der Umsetzung einer selbst entwickelten Spielidee.
Die Beteiligten brachten ihre vielfältigen Fähigkeiten und Kenntnisse aus Bereichen wie Grafikdesign und Illustration, Animation, Narrative Design, Audioproduction, Coding und Game Design in das Projekt ein und schufen gemeinsam einen Spielprototypen zum Thema [ex]change (“Change through Exchange“). Darin begleitet man einen kleinen Staubsaugerroboter, der allein durch eine scheinbar menschenleere Welt zieht. Die Herausforderungen seiner Reise kann er nur bewältigen, indem er sich mit anderen Robotern anfreundet, aus ihren Erfahrungen lernt und Bauteile mit ihnen tauscht, um sich aufzurüsten.
„Beim Austausch von Ideen, dem gemeinsamen Überwinden von Hindernissen und dem Lernen voneinander in einem internationalen Projekt wie diesem, werden Studierende mit vielen Situationen konfrontiert, in denen sie ihre Blickwinkel und Einstellungen ändern müssen, um zu bestehen. Das fällt nicht allen leicht. Aber indem wir andere kennen- und verstehen lernen und unsere eigenen Erfahrungen mit ihnen tauschen, können wir wachsen und Grenzen überschreiten – räumlich und metaphorisch – und unsere Sicht auf die Welt von einer lokalen auf eine globale Perspektive verändern“, erklärt Dominik Wilhelm.
Die Budgets von großen Game-Produktionen können heute bis zu 500 Mio. US-Dollar umfassen. „Solche Spiele von großen Publishern und Entwicklerstudios entstehen in Zusammenarbeit von unzähligen internationalen Unternehmen und tausenden Mitarbeitenden. Umgekehrt haben kleine Indie-Entwickler nicht einmal ein eigenes Büro, sondern arbeiten online vom heimischen Schreibtisch aus und können so Team-Mitglieder aus der ganzen Welt für ihre Projekte rekrutieren. Studierende sollten sich deshalb bereits während des Studiums mit diesen unterschiedlichen Möglichkeiten der asynchronen Zusammenarbeit vertraut machen“, betont der Experte.
Für die Studierenden ging das hochschulübergreifende Gaming-Projekt mit einem besonderen Erfolg zu Ende: Ende 2023 wurden das Projekt und der Spieleprototyp “[ex]change” auf der Tokyo Game Show vorgestellt. Die Video- und Computerspielmesse ist mit der deutschen Gamescom vergleichbar und lockte zuletzt über 240.000 interessierte Besucherinnen und Besucher in die japanische Stadt Chiba.
Die Bewerbung für das Sommersemester ist für den Master-Studiengang Medien- und Spielekonzeption bis zum 29. Februar 2024 möglich!
Weitere Informationen und das Online-Bewerbungsformular findest du hier!
22.01.2024
Autor/Autorin: Madeleine Gänge
Bildrechte: © Dominik Wilhelm