Lehre

Aktuelle Lehrveranstaltungen:

-  Politik und Governance

-  Verwaltungsreformen:

    Modernisierung und Digitalisierung

-  Organisations- und Sozialpsychologie

-  Sozialkompetenz in der Anwendung

-  Semesterübergreifendes Projekt:

    "Das Harzer Mental Modell (HMM)"

 

 

WS 25 - Dispositionen zu den Veranstaltungen:

a) Politik und Verwaltung, konkret unterteilt in: Politik und Governance sowie Verwaltungsreformen: Modernisierung und Digitalisierung 

b) Organisation und Handeln, konkret unterteilt in: Organisations- und Sozialpsychologie sowie Sozialkompetenz in der Anwendung

 

1. Propädeutikum: 

    - Agogik, Didaktik, Adhärenz und Prüfungen

    - Richtlernziele, Groblernziele Feinlernziele

2. Politik und Verwaltung

2.1. Politik und Governance. Kontext und Affordanzen für Organisationen in ihrem Reformbedarf auf der Makroebene

2.1.1. Neue Aufklärung: Die alte und die neue Welt

2.1.2. Dromologie: Demokratie und Dromokratie in einer VUCA-Welt

2.1.3. Politik in den Dimensionen Polity, Policy und Politics

2.1.4. Governance in den Dimensionen Polity, Policy und Politics

2.1.5. H-GAMEN: externe und interne Governance als Typologie

2.1.6. Der Purpose-Ansatz und das Varietätsgesetz im Kontext der Neuen Aufklärung

 

2.2. Verwaltungsreformen: Modernisierung und Digitalisierung. Organisationen in ihrem reformierten Governance-Mix auf der Mesoebene

2.2.1. H-GAMEN als Reform auf drei Ebenen

2.2.2. H-GAMEN als Prozess der Transformation und als nachhaltiges Ziel

2.2.3. Governanve-Mix 1 - 2 - 3

2.2.4. KI und HI im Kontext der Neuen Aufklärung

2.2.5. Digitalisierung als Affordanz und als Instrumentarium

2.2.6. Intelligence und das CA人D-Design

 

 

3. Organisation und Handeln:

3.1. Organisations- und Sozialpsychologie. Reaktionen auf einen reformierten Governance-Mix aus sozialwissenschaftlicher Perspektive

3.1.1. Geistes-, Sozial- und Verwaltungswissenschaften: Verwaltung, Geist und Soziale Tatsachen als wissenschaftliche Gegenstände

3.1.2. Akzeptanz und Widerstand im Kontext von Reformen

3.1.3. Reformen in der soziologischen und der politologischen Perspektive einer Mikropolitik

3.1.4. Reformen in der organisations- und sozialpsychologischen Perspektive

3.1.5. Evaluation und Steuerung von Reformen

3.1.6. Konflikt- und Dissens-Management im Kontext der Neuen Aufklärung (Kyosei und Convivialität)

 

3.2. Sozialkompetenz in der Anwendung. Agogische Gestaltungsoptionen im Zuge der Reaktionen auf einen reformierten Governance-Mix

3.2.1. Krisen- und Eskalationsmanagement nach Glasl

3.2.2. Konflikt- und Dissens-Management als Mediation und Interaktive Evaluation

3.2.3. Organisationale Achtsamkeit

3.2.4. IBN, das Harvard-Konzept und Trisuasion als Instrumentarium der Sozialkompetenz

3.2.5. Operative Intelligenz und System 1 und 2  

3.2.6. CA人D und 人ntelligence

 

4. Quellen

Neben dem Quellenverzeichneis im Link "Zur Person" hier in verkürzter Form relevante Quellen zu den Lehrveranstaltungen:

Gebhard, B., u.a.:  Zukunftsfähige Führung. Die Gestaltung von Führungskompetenzen und –systemen, Bertelsmann Stiftung Gütersloh 2015, als pdf im Netz

Hofinger, G.: Entscheiden in komplexen Situationen, Plattform ev.de, 2015 pdf

Klenk, Tanja u. Nullmeier, Frank: Public Governance als Reformstrategie, Düsseldorf 2004 pdf

Diess.: Handbuch Digitalisierung in Staat und Verwaltung, München 2020

Kruse, Peter: Führung Scope 08 – Interviews Kruse, P., Kurzfilme 1 bis 20 im Gespräch

Kruse, Peter in der 4. Sitzung der Enquete Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ in:  Bundestag TV

Film 1: Revolutionäre Netze durch kollektive Bewegungen

Film 2: Kruse im Deutschen Bundestag zu einigen grundsätzlichen Haltungsänderungen

Kruse, Peter: Führung ist ein gesellschaftliches Thema, nextpractice-forum, Interview youtube

Latour, Bruno: Das terrestrische Manifest (Originaltitel: Qu atterrir? Commont s´orienter en politique?) Berlin 2018

Mouffe Chantal: Agonistik. Die Welt politisch denken, Berlin 2014

Piketty, Thomas: Interview über Ungleichheit und Kapitalismus. Sternstunde Philosophie, 30.03.2020 Youtube

Piko, Thomas: Akzeptanz und Widerstand in der Personalentwicklung. München 2006

Rosa, Hartmut: Resonanz und Postwachstum, Vortrag am 11. 09.2015 Uni Oldenburg, youtube

ders.: Der Kern der Politik und die Krise der Demokratie. Eine resonanztheoretische Konzeption des Gemeinwohls, Vortrag 25.03.2019 Wissensturm Linz Youtube

ders.: Beschleunigung – Symptom unserer Zeit“ Vortrag 22.01.2015. YoutubeResonanz und Postwachstumsgesellschaft,

Verghese Tom: EEON Lecture, Cultural Diversity – „Inclusion., Intelligence, Agility“ 22.11.2018

Welzer, Harald: Sich angegriffen fühlen – Zur Verteidigung der offenen Gesellschaft, Vortrag am CAES - 13.06.2018 YouTube

Ders.: Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen, VHS Zukunftsdialog im Gespräch mit Niess, Wolfgang, 07.03.2020

 

5. Prüfungsform EOP

Teil 1: Allgemeine Gedanken vorweg

Sie haben mit dem EOP (Entscheidung Orientiertes Positionspapier) eine spezifische Anleitung für eine Hausaufgabe bekommen. Damit werden Sie aufgefordert, in Eigenverantwortung verfügbaren Quellen zu recherchieren und dann in einer vorgeschriebenen Form Ihre eigene intellektuelle Leistung - also Wissen - zu generieren, es weiter zu illustrieren und auch praxisorientiert zu präsentieren.

Diese Präsentation in der verwaltungswissenschaftlich relevanten und somit speziellen Form eines (EOP) folgt einem wissenschaftlichen Prosastil.  Dieser beschränkt sich auf wesentliche - und erkenntnisrelevante Inhalte. D.h.: er ist mit ca. 6 bis 8 Seiten Netto-Text pro Prüfungseinheit eher knapp und prägnant statt ausschweifend und redundant. 

Diese Form ist allerdings keine Spar-Variante. In ihr steckt solide Vorarbeit und sie entspricht vielmehr einer international etablierten und langfristigen Hochschul-Praxis, die auch bildungspolitisch immer wieder favorisiert wird (vgl. Thiel. M./Wilms, E.P.: Unternehmensführung. Eine ganzheitliche Managementlehre, Bern 2007, S. 133; oder auch unter Wilms, E.P. als PDF im Netz: Das Positionspapier, Arbeitsunterlage, Stand 02/2004). Die Organisationen, und auch Arbeit gebenden Ausbildungsorganisationen - für die wir Sie an der Hochschule Harz ausbilden, kritisieren nicht selten die Tendenz zu einem allzu verschulten Akademiesystem. Insbesondere die deutsche Hochschulsituation zeichnet sich durch einen nationalen- und spezifisch verschulten Transfer (Bolognaprozess) aus, der so in der ursprünglichen gedachten politischen Absicht gar nicht gemeint war.

Anders formuliert: Wenn Sie sich dort erfolgreich bewerben und entwickeln wollen, wofür wir Sie ausbilden, dann werden spezifische Schlüsselkompetenzen erwartet, die oft nur bedingt an den Hochschulen trainiert werden. In voller Breite möchte ich die hier nicht ausformulieren. Was dabei aber nicht unerwähnt bleiben darf: das Erstellen eines Positionspapiers gehört dazu und wird hier in verwaltungswissenschaftlich relevanter Weise spezialisiert.

Die pointierte Darstellung einer eigenen Meinung oder These auf der Basis eigener Recherchen gehört mit Sicherheit zu diesen Schlüsselkompetenzen. Argumentativ unterfütterte und mit entsprechenden Quellen ausgestattete Positionen in der Form von Meinungen und Thesen werden später zu Entscheidungsprämissen (entweder Ihrer eigenen Entscheidungen oder den Entscheidungen, die Sie dann für EntscheidungsträgerInnen vorbereiten). Und für die überzeugende Formulierung dieser Entscheidungsprämissen werden Sie später auch deswegen direkt oder mittelbar bezahlt, weil die öffentliche Verwaltung primär bindende Entscheidungen produziert.

Das ist quasi ein eigenes Produkt, dass sogar auf dem gesamten Arbeitsmarkt und auch schon in der Bewerbung nachgefragt wird; und deren Erstellung spezifische Fähigkeiten voraussetzt.

Sie müssen z. B. komplexe Sachverhalte „dekomplexisieren“ können; also für sich selbst und andere Personen empfangsgerecht so auf den Punkt bringen können, dass diese dann daraus Entscheidungen ableiten können. Sie generieren damit also Entscheidungsprämissen. Damit beschreiben Sie aber nicht nur einfach Sachverhalte. Sie recherchieren diese und selektieren sie ja auch. Das impliziert, dass Sie favorisieren, gewichten, bewerten und schon recherchierte Aspekte auch wieder eliminieren. Das ist aktives Handeln und setzt Energie, Ressourcen, ein Konzept und einen Maßstab sowie eine eigene Meinung voraus; und damit den Mut, überhaupt eine Meinung zu haben. Es gilt, eine eigene These oder Meinung in Form einer Position zu erstellen, sie argumentativ zu unterfüttern und dann auch zu vertreten und zu verantworten; vielleicht sogar zu verteidigen und sie auszuhalten. Das ist mehr als nur das Wissen anderer Personen zu zitieren oder - auswendig gelernt - zu rekapitulieren. Auch die Fähigkeit, einen eigenen Text wiederholt so zu redigieren, dass er in der Endfassung prägnant - und nicht redundant - gezielte und wertvolle Informationen verkörpert, gehört dazu. Dabei werden Sie zu Ihrer eigenen Redakteurin, bzw. zu Ihrem eigenen Redakteur; also zu Ihrem eigenen Qualitätsmanagement. Um das zu schaffen, brauchen Sie trainierte Fähigkeiten: Sie müssen Ihre Gedanken disziplinieren und kombinieren. Und Sie müssen auch zu verschiedensten Ideen und Gedankensplittern „nein“ sagen können; sprich auch schon niedergeschriebene Teile aus dem Text immer wieder auch rausnehmen oder verändern. Sie müssen weiter neben den mentalen Mühen auch die körperlichen Mühen einer gezielten Schreibarbeit kalkulieren können; was sogenannten „exekutiven Funktionen“ trainiert, die ja eh für eine Karriere wichtiger sind als die letzte Teil-Note hinter dem Komma. (vgl. den Grundgedanken von Becker, H.S.: Die Kunst des professionellen Schreibens. Ein Leitfaden für die Geistes- und Sozialwissenschaften, Frankfurt 1994 sowie Rock, D.: Brain at Work: Intelligenter arbeiten, mehr erreichen, Frankfurt 2011).        

Frei nach Voltaire ist jede Art zu schreiben erlaubt, nur nicht die langweilige; weil die inflationär wäre und auch nicht überzeugt. Und das Geheimnis zu langweilen liegt nach Voltaire darin, alles zu sagen (vgl. Reiners, L.: Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa, München 1991, S. 191 ff sowie Lautenbach, E.: Lexikon Voltaire Zitate, München 2015, S. 420).

Diese Haltung aus dem 18.ten Jahrhundert ist in einem Verwaltungsstudium nach 2025 immer noch aktuell. Nicht etwa, weil der französische Philosoph und studierte Jurist Voltaire schon damals als Politikberater (damals nannte man das „Kammerherr an der Tafelrunde von Sanssouci“) am preußischen Hof Friedrichs II war. Es war und ist seine überlieferte Gedankenführung. Die heutige Psychologie spricht in diesem Sinne von „mindsets“. Auch heute favorisieren VertreterInnen von Wissenschaft und wissenschaftlich geprägter Expertise in diesem Sinne den Stil einer Sachprosa. Und gerade die deutsche Sprache in Ihrer Komplexität neigt hier zu Verführungen und Verirrungen, die wissenschaftlichen Expertisen und Texten nicht immer helfen, wenn sie dann inflationär werden. Das Wort Inflation entstammt dem lat. inflare, also „hineinblasen , aufblasen“. Die Ihnen gestellten Aufgaben geben Ihnen die Möglichkeit, der menschlich-natürlichen Tendenz aufgeblasener Gedanken entgegenzuwirken; befreit von permanent neuen Inputs. Ob diese Inputs aus dem Hörsaal, aus der Presse, aus den sozialen Medien, aus einer KI oder der eigenen Erinnerung kommen: Mit dem Positionspapier lernen Sie, eine eigene gedankliche Hygiene zu entwickeln und in einer gewissen mentalen Qualität eine eigene gedankliche Schärfe zu entwickeln. Anders formuliert: Sie trainieren Ihren Intellekt; was sich dann auch rhetorisch positiv auswirken dürfte. Und es schult die Entscheidungsfähigkeit. Die Wörter Intellekt und Intelligenz entstammen dem lat. „inter - legere“, sprich: dazwischen auswählen; also eine Entscheidung treffen.

Noch einmal: genau diese Kompetenz einer überzeugenden und prägnanten Gedankenschärfe wird mit dem Positionspapier gefordert und gefördert. Sie liefern nicht nur eine formelle Prüfungsleistung ab. Sie werden darüber hinaus auch zu einer sehr individuellen - und eigenverantwortlichen - sowie effektiven Form des Lernens aufgefordert. 

Dies alles vielfältig zu berücksichtigen mag der einen oder anderen Persson unattraktiv erscheinen, oder unbequem. Es verbraucht Zeit und nicht nur mentale Energie. Aber es ist eine Investition; d.h.: es lohnt sich, weil es Sie in eine professionelle Richtung bewegt. Bequemlichkeit ist zwar menschlich verständlich und auch beliebt; aber amateurhaft; sprich: nicht professionell. Das Wort „Amateur“ ist etymologisch aus dem lat. „amare“ – d.h. „lieben, gefallen“ entstanden.

Entscheiden Sie selbst: wollen Sie später „amable“ oder „professionell“ erscheinen.

Sie werden im Beruf weniger dafür bezahlt, etwas zu wiederholen oder böse formuliert: wiederkauen zu können. Dafür braucht es kaum akademische Qualifikation. Um überhaupt oder besser bezahlt zu werden, wird Ihre akademische Qualifikation im Studiengang Verwaltungswissenschaften mit der Produktion von Wissen; z.B. in Form von Innovationen (wie primär bei den IngenieurenInnen) oder Entscheidungsprämissen (wir bei den VerwaltungsexpertenInnen) gleichgesetzt. Und weil die Öffentliche Verwaltung in erster Linie bindende Entscheidungen produziert, ist sie auf die Vorproduktion von Entscheidungsprämissen angewiesen; sie sucht, rekrutiert und bezahlt Personen, die das auch gelernt haben und noch besser: die es beherrschen.

Der Zusammenhang dieser Produktion von bindenden Entscheidungen und der oben erläuterten sprachhistorischen Bedeutung von Intelligenz ist auch der Grund dafür, dass in den angelsächsischen und frankophonen Ländern der Begriff „Intelligence“ nicht nur die deutsche Vorstellung von Intelligenz meint. Auch die Recherche und Produktion sowie pragmatische Verteilung von Wissen und die weitere Veredelung dieses Wissens - hin zu Entscheidungsprämissen für politisch-administrative Entscheidungseliten - kennzeichnet dieser Begriff. Auch wenn dieses englische und französische Substantiv sprachhistorisch einen militärischen Hintergrund hat, es ist längst im zivilen Bereich etabliert. Und die entsprechenden englischen und französischen Begriffsderivationen wie  „Intelligence Economique“, „Competitive Intelligence“, „Marketing Intelligence“ oder „Business Intelligence“ sind längst auch in der deutschen Sprache und auch in der deutschen Hochschullandschaft etablierte Begriffe; zunehmend auch in den entsprechenden akademischen Disziplinen.

Erwähnenswert an dieser Stelle: die KI oder engl. AI; in der steckt ja auch der Begriff Intelligence.

Um es auf den Punkt zu bringen: Auf hilfreiche und entlastende KI-Formate wie z.B. chat gpt zu verzichten, wäre heutzutage töricht. Wir verzichten ja auch nicht auf Motoren. Wenn ich allerdings die körperliche Kondition trainieren möchte, muss ich laufen oder rudern oder schwimmen, etc. Das heißt nicht, dass ich nicht zum Sportplatz, zum Hafen oder Schwimmbecken – sprich zum Trainieren motorisiert fahren sollte. Aber ich muss das gewünschte Ergebnis und die entsprechende Kombination im Auge behalten.

Fragen Sie sich demnach, wie fit und intelligent Sie in diesem Kontext sein wollen! Gerade das Erstellen Ihres EOP ist geeignet, sich für die Zukunft aufzustellen. Es entspricht - salopp und metaphorisch formuliert - einem mentalen Fitnessstudio. Überspitzt, aber nicht falsch formuliert ist das Erstellen eines derartigen Positionspapiers somit eine Art Hantel, mit der Sie die mentalen Muskeln trainieren, die Sie später auch für Ihr Einkommen brauchen. Auf dem besser bezahlten Arbeitsmarkt wird vorwiegend Ihre Intelligenz eingekauft, und nicht die alleinige Fähigkeit Knöpfe zu drücken oder über Bildschirme zu wischen. Zumindest wird das wahrscheinlich weniger gut bezahlt, als Sie es nach einem Studium auf dem Arbeitsmarkt erwarten. Und je routinierter und kompetenter Sie die oben genannte Kombination aus menschlicher und künstlicher Intelligenz beherrschen, desto mehr mentale Substanz kann dann auch zur Anwendung kommen und bezahlt werden. In einem Assessment-Center oder anderen Auswahlverfahren wird das selbstverständlich geprüft, bevor man Ihnen arbeitsvertraglich das angestrebte Festgehalt auszahlt. Schauen Sie sich diese Rekrutierungsverfahren einmal genauer an und konzentrieren Sie sich nicht allzu sehr auf die an Technik und deren Anbieter „delegierte Intelligenz“; um mit den Worten der katalanischen Philosophin Marina Garcés zu sprechen.

Sollten Sie Fragen zu dieser Kombinationsmöglichkeit aus humaner und künstlicher Intelligenz beim EOP haben: fragen Sie im Plenum nach!

 

 

 

Was heißt das konkret für Ihre EOP-Hausarbeit?

Stellen Sie bitte sicher, dass Sie der festgelegten Form des Positionspapiers - dem „wie“ - strikt folgen und nicht abweichend folgen. Versuchen Sie aber im eigenen Inhalt - dem „was“ selbstständig und eigenverantwortlich zu folgen. Recherchieren Sie die genannten Quellen und selbstverständlich auch weitere Quellen. Entwickeln Sie in diesem Kontext für das EOP eine eigene Position, inklusive der drei vorgeschriebenen Schwerpunktsetzungen ABC in dieser Position, und arbeiten Sie mit diesen im Hauptteil entsprechend dreigliedrig weiter; so wie es die ausführliche Anleitung unten dazu vorsieht.

Das EOP wird dann zum Semesterende das Endprodukt Ihre selbstständige Arbeit, und auch der Prüfungsgegenstand sein. Ihre Arbeit im Semester kennzeichnet also das Erstellen dieses EOP´s und natürlich im Vorfeld die gesamte angeleitete und auch selbstständige Recherche im Vorfeld; um überhaupt ein Positionspapier schreiben zu können. Diese zwar angeleitete, aber selbstständige und selbstverantwortliche Arbeit wird quasi während des gesamten Semesters von mir im Plenum begleitet. Hier wird bei Bedarf eine Hilfe zur Selbsthilfe angeboten, wird bestätigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind, werden Sie wieder – falls erforderlich - auf den richtigen Weg gebracht, werden Sie motiviert – weiter zu gehen als von Ihnen geplant oder nicht ganz so weit zu gehen – um auf eine solide Note zu kommen. Und auch von den Fragen der anderen StudentenInnen – und den Antworten darauf – wird gelernt. Natürlich erhalten Sie hier – neben weiteren Zusatzaufgaben – auch die Antworten auch auf Ihre formellen Fragen.   

Diese im Online-Studium genannte „asynchrone Methode“, bzw. dieser „flipped classroom“ folgt dem pädagogischem -, bzw. in Ihrem Fall dem andragogischen Ansatz (Andragogig = die Lehre von der Erwachsenenbildung): „Der Dozent oder die Dozentin als Coach“. Dabei liefert die dozierende Seite nicht chronisch alle Inputs. Es ist ein anleitender Ansatz, kombiniert mit der bereits erwähnten „Hilfe zur Selbsthilfe“, wenn bei der selbstständigen und selbstverantwortlichen Aufgabenerfüllung Unterstützung nötig wird. Das Lernverhalten wird also nicht in herkömmlicher Form von der dozierenden Seite allein gesteuert, sondern kennzeichnet vielmehr eine Selbststeuerung auf der studierenden -, sprich auf Ihrer Seite. Der Dozent ist in diesem Paradigma weniger Leiter, sondern eher „Begleiter“ (vgl. Blom, H.: Der Dozent als Coach, Neuwied 2000, S 42 ff.).

Und hier tauchen im aktuellen Geschehen die meisten Fragen und Missverständnisse auf: bei der Begleitung dieser Lern- und Lehr-Form.

Gibt es einen begleitenden Kontakt zum Dozenten?

Ja, aber nicht wie an einigen Hochschulen, wie etwa im Fernstudium. Da gibt es zeitlich reduzierte Präsenzveranstaltungen für alle involvierten Personen und die Möglichkeit einer individuellen Sprechstunde. Entweder „face to face“ in der Hochschule oder online; jenseits der face to face Variante. In unserem Fall findet die face to face Unterstützung im Hörsaal statt; also während der Präsenzveranstaltungen, sprich: somit auch nicht per Mail. Diese Unterstützungsform kennzeichnet keine Verhandlungsmöglichkeit; und auch die dazugehörige Selbstverantwortung oder die Hilfe zur Selbsthilfe sind kein Verhandlungsgegenstand. Versuche, quasi durch die Hintertür doch noch die gewohnten Inputs außerhalb der präsenten Hochschulveranstaltung zu bekommen, müssen dann leider abgewehrt werden. Es muss bei einer Hilfe zur Selbsthilfe im Plenum bleiben, was eine eigene Kompetenz der Arbeitsorganisation und des Selbstmanagements voraussetzt. Diese beiden Kompetenzen werden bei einem verschulten System schnell vernachlässigt. Ein Selbststudium setzt diese aber stark voraus und, wie gesagt: trainiert sie auch. Nun gibt es StudentenInnen, die sich in diesen Punkten weniger zutrauen. Denen darf jedoch zugemutet werden, sich diese Kompetenzen selbstständig anzueignen; zumal sie ja auch einen Teil der Hochschulreife sowie der notwendigen Kompetenzen auf dem späteren Arbeitsmarkt verkörpern.

Konkret heißt das:

Sie überprüfen sich permanent selbst, ob Sie Hilfe zur Selbsthilfe beim Erstellen Ihres Positionspapiers brauchen. Dann wird das in der Präsenzveranstaltung bedient. Ist dies nicht der Fall, erstellen Sie das Positionspapier nach den Vorgaben und senden es mir spätestens bis zum letzten Tag des dann aktuellen und offiziellen Prüfungszeitraums in Papierform zu (Adresse Hochschule Harz; bitte nicht meine Privatadresse).

 

Teil 2: Das Entscheidung-Orientierte-Positionspapier EOP in seiner Struktur

Das EOP setzt sich nach dem Deckblatt aus diversen und untergliederten Einzelteilen zusammen und sollte netto (reiner Text) ungefähr zwischen 6 und 8 Seiten pro Prüfungseinheit umfassen. Wollen Sie also vom Angebot Gebrauch machen, drei einzelne Prüfungen in einem EOP zu vereinen, wären das ca. 20 Seiten Nettotext.

Einleitung und Position

  • Einleitende Situationsanalyse: welches Problem oder welche Aufgabe, bzw. welche Soll/Ist – Zustandsabweichung wird thematisiert?
  • Entscheidungsbedarf in der Erläuterung; generell (generelle Entscheidung) oder partiell (partielle Einzelentscheidungen): welcher Entscheidungsbedarf folgt daraus; was sollte von wem (bzw. welcher Entscheidungsinstanz) entschieden werden (oder hätte entschieden werden sollen, um den bestehenden Ist-Zustand in den gewünschten Sollzustand zu transferieren?
  • Entscheidungsbedarf konkret: was lässt sich prägnant und explizit in einem Satz und in Form einer eigenen Position formulieren; inklusive drei explizit genannten und verwaltungswissenschaftlich relevanten Argumentations-Schwerpunkten:    A B C (Argumentation von lat. argumentum = Erhellung, Veranschaulichung, Beweisführung)?

Schwerpunkt A: z.B. auf der Makroebene verwaltungswissenschaftlich relevante Argumentation zur Erhellung, Veranschaulichung, Unterstützung oder gar Beweisführung der oben genannten Position

Erstes Argument

Zweites Argument

Eventuelles drittes Argument

Schwerpunkt B: z.B. auf der Mesoebene verwaltungswissenschaftlich relevante Argumentation zur Erhellung, Veranschaulichung oder gar Beweisführung der oben genannten Position

3.1. Erstes Argument für B

3.2. Zweites Argument für B

3.3. Eventuelles drittes Argument

Schwerpunkt C: z.B. auf der Mikroebene verwaltungswissenschaftlich relevante Argumentation zur Erhellung, Veranschaulichung oder gar Beweisführung der oben genannten Position

Erstes Argument für C

Zweites Argument für C

Eventuelles drittes Argument

Resümee

5.1. Zusammenfassung

5.2. Handlungsempfehlung für EntscheidungsträgerInnen oder eine Entscheidungsinstanz

       6.    Quellen und gegebenenfalls Anhang

       7.    Eigenständigkeitserklärung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Technik, der kleine titanische Irrtum, ist Nichts, was den Menschen vor sich bewahrt.

 

Dürs Grünbein