Porträt des Bildhauers Daniel Priese

Von Kunst und Verwaltung

Wie eine Skulptur des Halberstädter Bildhauers Daniel Priese eine unwahrscheinliche Beziehung beleuchtet

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften in diesem Jahr entwarf der Bildhauer Daniel Priese eine Skulptur für den neugestalteten Innenhof des Hochschulstandorts in Halberstadt. Die abstrakten Steinarbeiten des Künstlers betonen ihre eigene Materialität, entziehen sich einer inhaltlichen Einordnung und zielen so auf eine emotionale Ansprache des Betrachters, die Fragen von Erkenntnis und Wahrnehmung aufwirft. Bei einem Besuch in seiner Werkstatt im Randgebiet von Halberstadt geht Daniel Priese auf die Beziehung von Kunst und Verwaltung ein und zeigt, wie beide voneinander profitieren können.

Eine Begegnung mit dem Objekt ermöglichen

Matt fällt das Licht durch das große Hallentor und zeichnet weiche Schatten auf die steinernen Objekte. Einige stehen in Regalen, andere auf Tischen oder Sockeln, manche sind von Planen eingehüllt, um sie vor der Witterung zu schützen, an anderen wird noch gearbeitet. Die Begegnung mit den Werken ist ein Schwanken zwischen Wiedererkennen und Verblassen, ein seltsamer Traum, in dem die Umrisse plötzlich weich werden und dann eine andere Kontur erhalten. Der samtene Lichtschein raut die Oberflächen auf und plötzlich werden sie von Spuren wie Narben durchzogen. Dann wieder sind sie glattpoliert und dreht man sie einmal, ist nichts davon mehr wahr.

„Meine Absicht ist ohne Absicht zu arbeiten, ohne Botschaft oder einen offenbaren Inhalt, der den Betrachter davon abhält eine unmittelbare Begegnung mit dem Objekt zu haben“, so Daniel Priese.

 

Synergieeffekte nutzen

1962 wurde der Wahlhalberstädter in Berlin geboren. Nach einer Ausbildung als Steinmetz in Berlin folgten Stationen in Brehna, bei Johann-Peter Hinz in Halberstadt und Wieland Schmiedel In Crivitz.  In den letzten Jahren entstanden in direkter Nachbarschaft der Hochschule Harz in Halberstadt die „Skulptur Pur“ für das Gleimhaus und die „Steine der Erinnerung“ auf dem Domplatz. Die Arbeit an einem Werk für den Fachbereich Verwaltungswissenschaften war eine komplexe Aufgabe, wie der Künstler erzählt. Gleichzeitig jedoch regte sie auch zur Kontemplation über die Beziehung von Verwaltungen und Kunst an: „Kunst kann Verwaltung ergänzen. Gegenseitige Synergieeffekte sind möglich und auch die Verwaltungswissenschaften können von der Kunst profitieren. Denn Kunst hat vornehmlich etwas mit Wahrnehmung zu tun und diese sollte unbedingt Bestandteil von Verwaltungsarbeit sein“.

Künstlergespräch am 1. November 2023

Die Skulptur auf dem Innenhof der Hochschule Harz ist zusammen mit anderen Werken des Künstlers noch bis Anfang Dezember in den Räumlichkeiten der Hochschule in Halberstadt zu besichtigen. Außerdem lädt der Fachbereich Verwaltungswissenschaften am Mittwoch, dem 1. November 2023, alle Interessierten um 18 Uhr zu einem Künstlergespräch. Durch den Abend führt der Gründungsdekan des Fachbereichs Prof. Dr. Rainer O. Neugebauer.

30.10.2023
Autor/Autorin: Tim Bruns
Fotograf/Fotografin: © Tim Bruns
Bildrechte: © Tim Bruns

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