Klimaschutz für die Zukunft: Plan liefert 50 konkrete Ideen

Studierende, Lehrende und Mitarbeitende wollen Hochschule Harz noch klimafreundlicher machen

Studieren, lehren, forschen – aber all das, ohne die Umwelt durch erhöhten Anreiseverkehr, Energiebedarf und Materialverbrauch zu belasten? Wie das funktionieren kann, untersucht das Verbundprojekt KlimaPlanReal, ein Zusammenschluss aus fünf Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt. Das Besondere: Studierende, Lehrende und Mitarbeitende werden aktiv mit einbezogen.

An der Hochschule Harz haben sich 28 von ihnen als Klimarat zusammengefunden, um sich an zwei Tagen auszutauschen und Ideen zur Erreichung der Treibhausgasneutralität zu sammeln. Herausgekommen sind 50 Maßnahmen, die in einen umfangreichen Klimaplan aufgenommen wurden. Das 58-seitige Dokument mit Hintergründen zum Projekt, der Arbeit des Klimarats und den detaillierten Umsetzungsvorschlägen in den Themenbereichen „Nachhaltige Pendel- und Geschäftsmobilität“, „Regenerativer Campus“ und „Nachhaltige Ernährung und Beschaffung“ wurde am 13. Dezember 2023 an die Hochschulleitung übergeben.

„Uns war es besonders wichtig, nicht hinter verschlossenen Türen zu forschen, sondern möglichst frühzeitig die Hochschulmitglieder selbst mit einzubeziehen. Schließlich sind sie es, deren Lebenswelt wir verbessern möchten“, betont Prof. Dr. Andrea Heilmann, die gemeinsam mit Prof. Dr. Philipp Schaller die Projektleitung an der Hochschule Harz übernommen hat. „Damit wollen wir auch die Akzeptanz der Maßnahmen erhöhen. Denn je mehr diese angenommen werden, desto eher erreichen wir unser großes Ziel, das wir mit der Bundesregierung teilen - den CO2-Ausstoß bis 2045 soweit gesenkt zu haben, dass Deutschland als treibhausgasneutral zählt.“

Für den Klimarat an der Hochschule Harz wurden 28 Hochschulmitglieder ausgelost, wobei eine möglichst repräsentative Verteilung zwischen Angestellten und Studierenden, Männern und Frauen sowie Vertretungen der drei Fachbereiche angestrebt wurde. „Mich hat diese Idee besonders überzeugt, weil dadurch ein breiter Querschnitt aller Hochschulangehörigen abgebildet wird. Es ist ein tolles Format“, hebt Rektor Prof. Dr. Folker Roland hervor. In seiner Rede bei der Übergabe des Klimaplans bekräftigte er, dass er die Arbeit und das Engagement gern unterstützen möchte. So wolle er beispielsweise eine Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus den Stadtverwaltungen in Wernigerode und Halberstadt sowie weiterer wichtiger Akteure initiieren.

Das unterstreicht die konsequenten Bemühungen der Hochschule Harz für den Klimaschutz. Einige der gewünschten Maßnahmen werden laut Philipp Schaller sogar bereits umgesetzt. „Wir haben uns im Projekt KlimaPlanReal zudem auf Grundlage der Klimaratsempfehlungen zwei Maßnahmen ausgewählt, die wir mit sogenannten Transformationsteams in den kommenden zwei Jahren realisieren und auf den effektiven Mehrwert und auch die Akzeptanz testen wollen“, gibt er einen Ausblick. So ist im ersten Schritt geplant, an beiden Hochschulstandorten eine Fahrrad-Sharingstation aufzubauen. „Dafür suchen wir Interessierte, egal ob intern oder extern, die sich engagieren wollen.“ Denn auch in diesem Schritt des Projekts soll dem aktiven Mitwirken ein großer Stellenwert eingeräumt werden.

Von dem Klimaplan und den umzusetzenden Maßnahmen erhofft sich Andrea Heilmann eine Strahlkraft über die Hochschule hinaus. „Wir wollen innerhalb von Testphasen mit verschiedenen Forschungsmethoden herausfinden, was funktioniert und was nicht, sodass wir die Lösungen auch auf andere Hochschulen, nicht nur innerhalb unseres Verbunds, übertragen können“, erklärt sie. „Aber auch, wenn Hochschulmitglieder positiv erlebte Veränderungen in ihr Privatleben integrieren und zum Beispiel öfter vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, nachhaltiger einkaufen oder sparsamer heizen, haben wir viel erreicht.“

 

Das Verbundprojekt „Nachhaltige Transformationspfade zur Klima­neutralität mit Planungszellen und Reallaboren“ (KlimaPlanReal) besteht aus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Leitung), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie den Hochschulen Anhalt, Harz und Magdeburg-Stendal. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt KlimaPlanReal vom 01.10.2022 bis 30.09.2025 im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" (FONA) im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung unter dem Förderkennzeichen 01UN2203C.


Bereits seit vielen Jahren stehen Nachhaltigkeit und Umweltschutz kontinuierlich im Fokus an der Hochschule Harz. Angestoßen durch die „Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Hochschule Harz“ wurde 2010 ein Umweltmanagementsystem eingeführt. Die AG wurde im Sommersemester 2020 in eine Senatskommission überführt, in der gewählte Vertreter aller Hochschul-Statusgruppen – Lehrende, Mitarbeitende sowie Studierende – gemeinsam über das Nachhaltigkeitsmanagement beraten und entscheiden. Seit 2022 wird zudem im Rahmen eines Projekts ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Und auch studentische Initiativen sorgen für die Umsetzung von Projekten zum Klimaschutz; in allen Fachbereichen gibt es Forschungs- und Studierendenprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug und einmal jährlich findet die Nachhaltigkeitswoche mit besonderen Aktivitäten statt.

19.12.2023
Autor/Autorin: Karoline Klimek
Fotograf/Fotografin: © Tia Dell
Bildrechte: © Hochschule Harz

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Prof. Dr. Andrea Heilmann

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