Panoramabild von Prof. Dr.-Ing. Marcus Schmidt vor einer Wand mit brauner Holzvertäfelung im Konferenzraum des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz

Wenn die Digitalisierung der Verwaltung Trumpf ist

Prof. Dr.-Ing. Marcus Schmidt im Gespräch

Seit dem Wintersemester 2023/24 ist Marcus Schmidt Professor für Verwaltungsdigitalisierung am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz. Im Gespräch erklärt er, warum effiziente Prozesse und digitale Anwendungen für ihn ein Schlüssel zu mehr Leistungsfähigkeit sind, aber auch zu höherer Zufriedenheit der Beschäftigten im öffentlichen Sektor führen - insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels.

Wie gestaltete sich Ihr bisheriger Werdegang?

Vor meiner Lehrtätigkeit an der Hochschule Harz bin ich den akademischen Weg gegangen. Zuerst absolvierte ich ein Studium der Elektro- und Informationstechnik mit dem Abschluss Bachelor of Science und daran anschließend das Studium Informationstechnik mit dem Abschluss Master of Science.

Bei meiner Promotion an der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg habe mich für ein interdisziplinäres Thema im Bereich der Medizintechnik entschieden. Mich hat dabei vor allem die Kombination der Themenfelder Medizin und, in meinem Fall, der Signalverarbeitung fasziniert. Während meiner Promotionszeit hatte ich die Gelegenheit viele Lehrtätigkeiten, also Vorlesungen und die dazugehörigen Übungen sowie Laborpraktika, durchführen zu dürfen. Nach einer sehr schönen Zeit an der Universität nahm ich die Gelegenheit war, im Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt tätig zu werden. Als Referent und IT-Projektmanager war ich u.a. für die Projekte ITN-XT (Neues Landesdatennetz) sowie den Aufbau und die Leitung des Projektmanagementoffice im Ministerium zuständig.

Bevor ich dann an die Hochschule gekommen bin, war ich als Referent für HR-Systeme in der Personalabteilung im Klinikum Magdeburg für die Digitalisierung der Abteilung tätig.

Für welches Fachgebiet interessieren Sie sich besonders?

Die Verwaltungsdigitalisierung ist sehr interdisziplinär aufgestellt. Da gibt es für mich nicht das eine Fachgebiet, was mich besonders fasziniert. Was ich spannend finde, ist der Prozess der Digitalisierung in einer Behörde in Gänze und nicht eine spezielle Technologie, obwohl jede für sich auch sehr faszinierend ist. Denken wir da beispielsweise an KI. Ich finde es spannend, die verstaubten analogen Prozesse aufzuräumen und in digitale umzuwandeln. Technisch sind dafür auch alle Voraussetzungen gegeben. Es scheitert leider immer wieder an den gesetzlichen Grundlagen und leider auch oftmals an den handelnden Personen sowie dem Willen zur Digitalisierung in den Verwaltungen. Das Umdenken weg von analogen hin zu digitalen Prozessen ist m.E. bei vielen in der Verwaltung noch nicht angekommen. Dabei sparen effiziente und digitale Prozesse nicht nur Zeit, sondern sorgen auch dafür, dass in Zeiten des Fachkräftemangels die Mitarbeitenden zufriedener und leistungsfähiger werden. So können gleiche Aufgaben mit weniger Personal bewältigt werden.

Was sind Ihre Aufgaben im Rahmen der Lehrtätigkeit an der Hochschule Harz?

Aktuell lehre ich Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung inklusive Prozess-, Projekt- und Changemanagement als Vertiefungsrichtung im Bachelor-Studiengang öffentliche Verwaltung. Dazu kommt die Vorlesung zur Medien- und Digitalkompetenz im ersten Semester. In dieser Vorlesung befinden sich Studierende aus den Bachelorstudiengängen der öffentlichen Verwaltung, der Verwaltungsökonomie sowie der Verwaltungsdigitalisierung und -informatik. Es ist nicht leicht bei dieser Mischung aus angehenden Verwaltungswissenschaftlern und Informatikern allen bzgl. des Unterrichtsniveaus gerecht zu werden. Im Master-Studiengang Public Management halte ich die Vorlesung Prozessmanagement und Digitalisierung. Zusätzlich habe ich die Veranstaltung IT-Architektur im Rahmen des Kolloquiums des Bachelorstudiengangs IT-Management – Verwaltungsinformatik übernommen. Zudem bin ich gemeinsam mit Prof. Rempel von Fachbereich Automatisierung und Informatik Studiengangskoordinator des Bachelor-Studiengangs Verwaltungsdigitalisierung und -informatik.

Was ist Ihnen im Rahmen Ihrer Lehrtätigkeit besonders wichtig?

Mir ist zum einen besonders wichtig, den Studierenden Wissen und Kompetenzen zu vermitteln, die über den normalen Lehrstoff hinaus gehen. Die Studierenden sollen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Aspekten der Verwaltungsdigitalisierung verstehen und anwenden können. Dabei möchte ich praxisnahe Einblicke vermitteln und auch die zukünftige Arbeitswelt im öffentlichen Dienst nach meiner Wahrnehmung mit allen Ecken und Kanten darstellen.

Welchen Ratschlag können Sie Studierenden für die Zukunft mit auf den Weg geben?

Macht später das, was euch wirklich Spaß macht und versucht das Studium dafür zu nutzen, dies herauszufinden. Nehmt nicht nur einen Job an, weil dieser sehr gut bezahlt wird, sondern schaut, dass ihr Freude daran habt. Bleibt neugierig und wissensdurstig und probiert auch mal neue Dinge aus.

Was machen Sie gern in Ihrer Freizeit als Ausgleich zum Berufsleben?

Neben der wertvollen Zeit mit meiner Familie, mit der ich in Magdeburg lebe, bin ich sehr gern im Harz wandern. Zudem jogge ich regelmäßig als Ausgleich zum Berufsalltag. Außerdem spiele ich leidenschaftlich Skat und bin dafür auch in einem Verein organisiert. Da wir nur einmal im Monat spielen und mir das etwas zu wenig ist, fahre ich auch gern auf Skatturniere in und um Magdeburg. Außerdem unterstütze ich seit fast 10 Jahren die Organisation des Magdeburg Marathon, der sich in diesem Jahr um 20. Mal jährt.

10.06.2024
Autor/Autorin: Mandy Ebers
Fotograf/Fotografin: © Tim Bruns
Bildrechte: © Hochschule Harz

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